Artikel vom 20.05.2021
Dem Gesundheitswesen geht das Personal aus. Prognosen sprechen von 65’000 fehlenden Pflegenden im Jahr 2030. Bei anderen pflege- oder medizinisch-technischen therapeutischen Berufen und bei den Ärztinnen und Ärzten sieht es nicht besser aus. Besonders hart treffen soll es die Unternehmen in der Langzeitpflege.
Es scheint so, dass wir mit dem Fachkräftemangel in der Schweiz immer noch gut weggekommen sind und die Pflegeberufe erstaunlicherweise ‘’dank’’ der Corona-Krise wieder an Attraktivität gewinnen. Das ist erfreulich, gleichzeitig ist damit das Risiko verbunden, dass wir uns zu wenig bewegen und uns darauf verlassen, dass es schon wieder gut kommt.
Es gibt aber auch Unternehmen, die bereits an ihrer Weiterentwicklung als Arbeitgeberin arbeiten. Die grosse Herausforderung ist jedoch, dass die massgebenden Personen in den Unternehmen häufig vom Alltagsgeschäft absorbiert sind. Eine gut gemeinte Massnahme wird dann oft losgelöst und ohne integrierendes Konzept umgesetzt. Solche Aktionen sind häufig teuer und in der Wirkung wenig zielführend.
Einzigartigkeit
Wenn wir von Arbeitgeberattraktivität sprechen, dann meint die einschlägige Literatur, dass wir uns als Arbeitgeberin so positionieren, dass wir für unsere bestehenden und potenziellen Mitarbeitenden interessant sind, die Arbeit sinnstiftend ist, Freude macht und wir insgesamt fortschrittliche Arbeits- und Anstellungsbedingungen bieten.
Doch wo findet sich unsere Einzigartigkeit?
Authentizität
Google sei Dank: Mit wenig Aufwand erfahren wir, rezeptartig, wie wir uns als Arbeitgeberin attraktiv positionieren können. Und wenn nicht immer alles am Geld hängen würde, dann wären wir schon längst dort, wo wir uns gerne sähen.
Doch sich von Verwaltungs- oder Stiftungsräten teure Massnahmen finanzieren zu lassen, ergibt wenig Sinn. Denn wie bei den Menschen, gilt es auch bei den Unternehmen, sich authentisch zu zeigen und hierfür ist in erster Linie die Kultur massgebend.
Entscheidend über Ihren nachhaltigen Erfolg als Arbeitgeberin sind Ihre Haltungen und Werte. Nur wenn Sie diese kennen und leben, können Sie sich authentisch und damit auch wirkungsvoll zeigen. Übrigens zeigt die neuste Employer Branding Studie 2021 der Randstad, dass nur 19 % der Mitarbeitenden eine starke Übereinstimmung zwischen dem was ihr Arbeitgeber über sich selbst sagt, und ihrer Erfahrung, dort zu arbeiten, wahrnehmen.
Orchestrierung der Massnahmen
Wie vorstehend bereits gesagt, besteht ein gewisses Risiko, dass wir uns über Einzelmassnahmen versuchen von unseren Mitbewerbern abzuheben. Doch richtig attraktiv sind wir erst dann, wenn wir eine Vielfalt von Massnahmen als Arbeitgeberin leben, diese integriert und damit auch gut orchestriert sind und auf der Basis unserer Haltung und Werte gelebt und weiterentwickelt werden. Damit diese Orchestrierung aber zustande kommt, braucht es entsprechende Notensätze oder in der Sprache der Betriebswirte eine Unternehmens- und Personalstrategie.
Primat des Handelns
Was unterscheidet erfolgreiche von weniger erfolgreichen Unternehmen?
Diese Frage dürfte nicht einfach zu beantworten sein. Aber mit Sicherheit zeichnen sich erfolgreiche Unternehmen dadurch aus, dass sie nicht nur über mögliche Massnahmen sprechen, sondern dass sie diese auch umsetzen.
Arbeiten Sie zusammen mit Ihren Leistungsträgern an der Entwicklung Ihrer Haltungen und Werte. Und anstatt komplexe Notensätze zu schreiben, halten Sie Ihre Vision, Mission und die strategische Ausrichtung mit den entsprechenden Entwicklungsschritten und Massnahmen in Ihrer Personalstrategie fest. Dabei wünschen wir Ihnen viel Freude, Energie und Erfolg.