Die Auslagerung der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) sowie zugehöriger Dienstleistungen ist für Alters- und Pflegeheime sowie Spitex-Organisationen eine wichtige strategische Entscheidung. Sie können sich entweder dafür entscheiden, die ICT selbst, durch die Gemeinde oder durch spezialisierte Drittanbieter betreiben zu lassen. Diese Wahl hat weitreichende Konsequenzen für die Effizienz, Sicherheit und Kostenstruktur der Organisationen.
Bevor eine Entscheidung getroffen wird, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden: Eine Bedarfsanalyse sollte durchgeführt werden, um festzustellen, welche spezifischen ICT-Dienstleistungen benötigt werden. Dies umfasst neben der Hardware auch Softwarelösungen, Datenmanagement und Sicherheitsprotokolle. Es ist wichtig zu prüfen, ob die Gemeinde oder der Drittanbieter die notwendigen Ressourcen und Kenntnisse haben, um die spezifischen Anforderungen der Organisationen zu erfüllen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kompatibilität der bestehenden Systeme, insbesondere für die Pflege und das Management von Bewohner- bzw. Klientenakten. Die Flexibilität der angebotenen Lösungen spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, da sie an zukünftige Bedürfnisse und technologische Entwicklungen angepasst werden müssen.
Vor- und Nachteile der Auslagerung an Gemeinde und Dritte
Nachfolgende Tabelle fasst wesentliche Vor- und Nachteile der jeweiligen Sourcing-Variante zusammen:
| Vorteile | Nachteile | |
|---|---|---|
| Auslagerung ICT an Gemeinde | Kosteneffizienz: Durch die Nutzung bestehender Infrastruktur und Ressourcen können Kosten gesenkt werden. Zuverlässigkeit: Die Gemeinde hat in der Regel stabile und sichere Systeme, die kontinuierlich überwacht und gewartet werden. Synergieeffekte: Durch die enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde können Synergien geschaffen werden, die die Effizienz und Effektivität steigern. Datenschutz: Oftmals unterliegen Gemeinden strengen Datenschutzrichtlinien, die einen sicheren Umgang mit sensiblen Daten gewährleisten. | Langsamere Innovationsgeschwindigkeit: Gemeinden sind möglicherweise weniger agil und innovativ als private Unternehmen. Betriebszeiten: Alters- und Pflegeheime sind 24hBetriebe und haben deswegen erhöhte Anforderungen bezüglich Verfügbarkeit von Systemen und Support, insb. branchenspezifische Kompetenzen. Abhängigkeit: Eine starke Abhängigkeit von der Gemeinde kann die Flexibilität der Organisation einschränken. |
| Auslagerung ICT an Drittanbieter | Innovation: Drittanbieter sind oft führend bei technologischen Entwicklungen und können innovative Lösungen anbieten. Flexibilität: Drittanbieter können massgeschneiderte Lösungen anbieten, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Organisationen zugeschnitten sind. Drittanbieter können durch ausgebildetes Fachpersonal die erforderlichen Wissenskompetenzen ausweisen. Meist sind die Alters- und Pflegeinstitutionen oder Spitex-Betriebe zu klein, um ICT-Fachpersonal anzustellen bzw. auf dem Markt zu finden. Zudem müssen die diversen ICT-Fachthemen abgedeckt werden (ICT-Allrounder und Fachspezialisten). Dieses Know-how kann durch Drittanbieter besser sichergestellt werden. Wettbewerbsfähigkeit: Durch die Konkurrenz auf dem Markt sind Drittanbieter motiviert, effiziente und kostengünstige Lösungen zu bieten. | Kosten: Die Dienstleistungen von Drittanbietern können teurer sein als die Nutzung kommunaler Ressourcen. Datensicherheit: Der Umgang mit sensiblen Daten muss sorgfältig geprüft werden, um Datenschutzverletzungen zu vermeiden. Vertragsbindung: Langfristige Verträge können die Flexibilität einschränken und die Anpassung an sich ändernde Bedürfnisse erschweren. |
Fazit
Die Entscheidung, ob Alters- und Pflegeheime oder Spitex-Organisationen ihre ICT-Dienstleistungen durch die Gemeinde oder durch Drittanbieter betreiben lassen sollten, hängt von vielen Faktoren ab. Es ist wichtig, sowohl die kurz- als auch die langfristigen Auswirkungen zu berücksichtigen und eine umfassende Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen. Beide Optionen bieten spezifische Vorteile und Nachteile, und die endgültige Entscheidung sollte auf den individuellen Bedürfnissen und Zielen der Organisation basieren.