Die Häuser stehen vor vielen Herausforderungen, um ihre Kosten zu senken und ihre Margen zu erhöhen. Der Wettbewerb, der Kostendruck, die Qualitätsanforderungen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen erfordern eine ständige Anpassung und Optimierung der Prozesse, der Leistungen und der Ressourcen. Nachfolgend zeigen wir einige Ideen, wie Spitäler und Kliniken ihre Kosten- und Margenoptimierung systematisch und nachhaltig gestalten können
Portfolio-Analyse des stationärer Bereiches
Durch eine Portfolio-Analyse können die stationären Angebote eines Spitals nach ihrer strategischen Bedeutung und ihrer Wirtschaftlichkeit bewertet werden. Dabei werden die Angebote bspw. in vier Kategorien eingeteilt: Renner, Penner, Fragezeichen und Stars. Renner sind Angebote mit hoher Marge und hohem Marktanteil, die das Kerngeschäft des Hauses ausmachen. Penner sind Angebote mit niedriger Marge und niedrigem Marktanteil, die das Spital belasten. Fragezeichen sind Angebote mit niedriger Marge und hohem Marktanteil, die Potenzial haben, aber auch Risiken bergen. Stars sind Angebote mit hoher Marge und niedrigem Marktanteil, die Nischen besetzen und Wachstumschancen bieten.
Die Portfolio-Analyse hilft, die Stärken und Schwächen des stationären Bereichs zu erkennen und entsprechende Massnahmen abzuleiten. Zum Beispiel können Renner weiter ausgebaut und gefördert werden, um die Marktposition zu stärken. Penner können reduziert oder abgestossen werden, um Kosten zu sparen und Kapazitäten freizusetzen. Fragezeichen können genauer analysiert und optimiert werden, um die Marge zu verbessern oder den Marktanteil zu erhöhen. Stars können gezielt beworben und entwickelt werden, um neue Märkte zu erschliessen oder die Differenzierung zu erhöhen.
DB-Analyse im ambulanter Bereich
Die DB-Analyse zielt darauf aufzuzeigen, wie viel eine Leistung zum Decken der fixen Kosten und zum Erwirtschaften eines Gewinns beiträgt. Die DB-Analyse hilft, die Rentabilität der ambulanten Leistungen zu beurteilen und Optimierungsideen zu generieren. Zum Beispiel können folgende Massnahmen in Betracht gezogen werden:
- Reduktion oder Ausbau der Sprechstunden, je nach Nachfrage und Auslastung
- Optimierung der (planbaren) ambulanten Leistungen, z.B. durch bessere Terminplanung, kürzere Wartezeiten, höhere Qualität oder effizientere Abläufe
- Prozessanalysen, z.B. durch Lean Management, um Verschwendung zu vermeiden, Fehler zu reduzieren und die Patientenzufriedenheit zu erhöhen
- Prüfung der vollständigen Leistungserfassung und Fakturierung, um Abrechnungsverluste zu vermeiden und den Erlös zu maximieren
Benchmarks für den Aussenvergleich
Mit einem Benchmark sind Vergleiche zu Dritten möglich. Ein Benchmark hilft, die Positionierung und die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Hauses zu beurteilen und Best Practices zu identifizieren und zu übernehmen. Mögliche Bereiche für Vergleiche sind:
- Overhead-Funktionen, z.B. Verwaltung, IT, Einkauf oder Logistik, um die Effizienz und die Kostenstruktur zu verbessern
- Medizinische Leistungen, z.B. Diagnostik, Therapie oder Pflege, um die Effizienz der Leistungserbringung zu vergleichen und verbessern
Personal-Bedarfsberechnungen
Mit Bedarfsberechnungen soll der optimale Stellenbedarf ermittelt werden. Dabei werden Faktoren wie die Anzahl und die Art der Patienten, die Anzahl und die Art der Leistungen, die Anforderungen an die Qualität und die Sicherheit, die gesetzlichen Vorgaben und die Arbeitszeitmodelle berücksichtigt. Die Personal-Bedarfsberechnungen helfen, den Personaleinsatz zu optimieren und zu steuern, um eine hohe Versorgungsqualität zu gewährleisten, die Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern und die Personalkosten zu senken. Damit verbunden sind folgende Ansätze:
- Bedarfsorientierte Personalplanung, z.B. durch flexible Schichtmodelle, bedarfsgerechte Einstellungen oder gezielte Weiterbildungen
- Personalcontrolling, z.B. durch regelmässige Überprüfung und Anpassung der Personalbedarfsberechnungen, Monitoring der Personalkennzahlen oder Feedbackgespräche mit den Mitarbeitern
- Personalentwicklung, z.B. durch Förderung der Kompetenzen, Motivation und Bindung der Mitarbeiter, Schaffung von Karriereperspektiven oder Anerkennung von Leistungen
Cockpit mit Führungsinformationen
Ein Cockpit mit Daten aus verschiedenen Quellen wie dem Rechnungswesen, dem Controlling, dem Qualitätsmanagement oder dem Patientenmanagement hilft, die aktuelle Situation und die Entwicklung der Klinik zu überblicken und zu analysieren, um fundierte Entscheidungen zu treffen, Massnahmen zu initiieren und Erfolge zu kontrollieren. Zum Beispiel können folgende Inhalte in einem Cockpit mit Führungsinformationen dargestellt werden:
- Finanzkennzahlen, z.B. Umsatz, Kosten, Marge, Cashflow oder Investitionen
- Leistungskennzahlen, z.B. Fallzahlen, Belegung, Verweildauer, DRG-Mix oder Case-Mix-Index
- Qualitätskennzahlen, z.B. Komplikationen, Infektionen, Reklamationen oder Zertifizierungen
- Patientenkennzahlen, z.B. Patientenzufriedenheit, Patientenloyalität, Patientenempfehlungen oder Patientenbefragungen
- Mitarbeiterkennzahlen, z.B. Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterfluktuation, Mitarbeiterkrankheitstage oder Mitarbeiterbefragungen
Je nach Situation und Fokus, empfiehlt sich den Fokus anzupassen. Weiter sind Cockpits stufengerecht mit relevanten Informationen zu versehen.
Fazit
Kosten- und Margenoptimierung in Spitälern und Kliniken ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe, die eine systematische und nachhaltige Vorgehensweise erfordert. Die genannte Auswahl an Instrumenten hilft, strukturiert an die Thematik heranzugehen und bestehende Ansätze und Modelle zu kritisch zu hinterfragen und damit auch neue Ideen und Impulse zur weiteren Verbesserung abzuleiten.