Mit dem Kostendruck in der Branche und insbesondere auch, wenn Heime vor grösseren Investitionen stehen, ist vermehrt ein besonderes Augenmerk auf die Bilanz des Betriebes zu richten.
Für die Steuerung und Überwachung des Erfolgs von Heimen in der Bilanz wesentliche Bereiche sind: (Net) Working Capital Management Die Überwachung und Steuerung von Forderungen und Vorräten im Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten muss Teil des Tagesgeschäfts sein und stellt sicher, dass die Liquidität maximal zur Verfügung steht (Working Capital Management). Im Idealfall werden Vorräte so kurz wie möglich gelagert, Lieferantenrechnungen so spät wie möglich beglichen und für die Forderungen sollten so früh wie möglich Zahlungseingänge realisiert werden. Dies bedingt klare Prozesse, Abwägungen im Umgang mit Skonti gegenüber Lieferanten vs. maximal gewährte Zahlungsziele gegenüber Kunden. Bei Heimen in der Regel entscheidend ist ein aktives Debitorenmanagement und die Steuerung der Kreditoren. Liquiditätsmanagement Die Liquidität als unverzinslicher Bestandteil des Working Capital ist das primäre Resultat des operativen Geschäfts und essenziell für dasselbe. Je besser die kurz- und mittelfristige Entwicklung der Liquidität bekannt ist, desto geringer sind Risiken von Liquiditätsengpässen.

Wir empfehlen die Differenzierung in ein kurzfristiges und mittelfristiges Liquiditätsmanagement vorzunehmen. Kurzfristig, d.h. die unterjährige Überwachung und Steuerung von Einflussfaktoren, welche zu einer Zu- oder Abnahme der Liquidität führen, insbesondere auch bedingt durch aperiodische Mittelzu- und abflüsse (bspw. 13. Monatslohn, hohe, nicht monatliche Kreditoren). Abgebildet werden die Erwartungen in einem Liquiditätsplan, um frühzeitig Risiken von Engpässen erkennen zu können. Abhängig von der Liquiditätssituation ist eine tägliche bis wöchentliche Aktualisierung des Planes nötig. Bei einer weniger angespannten Liquiditätslage reicht auch ein monatliches Update. Grundsätzlich empfiehlt sich, eine eiserne Liquiditätsreserve, z. B. im Umfang von 2–3 Monatslöhnen, zu definieren und vorrätig zu halten. In der mittelfristigen Betrachtung stehen Investitionen und Kredite sowie deren Amortisation im Vordergrund. Die Liquiditätsplanung empfiehlt sich, eng mit der Investitionsplanung zu verzahnen.
Eigenkapitalmanagement
Das Eigenkapitalmanagement legt den Fokus auf die Entwicklung des Eigenkapitals, als Quote (Eigen- zu Fremdkapital), aus Veränderungen durch Bilanzverluste oder -gewinne. Im Vordergrund steht die Minimierung des Risikos einer Unterbilanz oder einer Überschuldung. Vor allem bei wiederkehrenden Verlusten erhöhen sich Risiken im Eigenkapital, entsprechend sind Reporting mit Forecast und Budgetierung wesentliche Instrumente zur Überwachung. Bestehen nachhaltige Missverhältnisse, dann empfiehlt sich eine Wirtschaftlichkeitsanalyse mit Ableitung eines Optimierungsprogramms, um einer Unterbilanz und damit einhergehenden Sanierung vorzubeugen. Bei Heimen, bei welchen das eigene Haus im Anlagevermögen steht, empfiehlt sich auch periodisch systematisch das Eigenkapital, Fremdkapital und den Restwert bzw. Lebenszyklus des Hauses zu beurteilen, um für die Zukunft eine gute Ausgangslage zu schaffen.
Finanzielle Steuerung in Gänze
Aufgrund der vorerwähnten Argumente empfehlen wir, neben dem Controlling und Reporting der Erfolgsrechnung, auch die Liquidität standardisiert unterjährig einzubeziehen. In der Planung empfiehlt sich je nach Situation des Hauses, insbesondere bei wesentlichen Amortisationspflichten im Fremdkapital, die bilanzielle Sicht nicht aussen vorzulassen und diese im Rahmen der Budgetierung und Mittelfristplanung systematisch zu integrieren