Der Kerngedanke hinter dem niederländischen Buurtzorg-Modell ist, einen positiven Impact für das Gesundheitswesen zu leisten, indem man sich von der Industrialisierung und Kommerzialisierung der Pflege distanziert und einen ganzheitlichen Pflegeansatz fördert. Um dies zu ermöglichen, braucht es bessere Arbeitsbedingungen, Pflegeteams sollen selbstorganisiert arbeiten und dabei bestmöglich von der IT und dem Backoffice unterstützt werden. Damit Pflegende wachsen können, müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, so wird beispielsweise die Anzahl Pflegende pro Teams limitiert, um die Koordination der Selbstorganisation sicherstellen zu können.
In der praktischen Umsetzung begegnet man in der Schweiz aber diversen Herausforderungen. Einerseits ist der Gesundheitsmarkt hierzulande stark reguliert, was den ganzheitlichen Pflegeansatz behindert. Andererseits sind die Spitex-Betriebe oftmals hierarchisch organisiert, wodurch die Selbstorganisation der Teams eingeschränkt wird.
Unter diesen Gegebenheiten empfiehlt es sich, schrittweise vorzugehen und in einem ersten Schritt den Fokus auf die Selbstorganisation zu legen. Die OKR-Methode scheint dabei zweckmässig zu sein, da sie sich eignet, Entwicklungs- und Wachstumsziele einzuführen. Methodisch werden Objectives festgelegt, die definieren, wonach man strebt und Key Results, die festhalten, wie man die Zielerreichung misst. Der Status zu den OKRs wird in regelmässigen kurzen Zyklen besprochen und am Ende des Zyklus erfolgt eine Evaluation der Zielerreichung, um Verbesserungen aus Erfahrungswerten zu erreichen.
Konkret kann in der Praxis von einem modernen Führungsansatz die Rede sein, welcher die Involvierung der Mitarbeitenden und Kontinuität gewährleistet. Die Pflegenden definieren grösstenteils selbstbestimmt ihre Ziele und den Weg zur Zielerreichung. Dadurch nehmen sie eine höhere Kontrolle wahr, wodurch die intrinsische Motivation, damit einher die Arbeitszufriedenheit und folglich das Engagement steigt. Die betriebsinterne Offenlegung aller OKRs ist dabei nutzenstiftend, da dadurch eine Kultur des Miteinanders gestärkt wird. Pflegende sollen sich durch die OKR-Methode vermehrt als Partner:innen oder Mitunternehmer:innen des Betriebes sehen und selbstorganisiert im Unternehmensinteresse handeln.