Das Projekt SpiGes zielt darauf ab, die Datenerhebung und -nutzung im Bereich der stationären Gesundheitsversorgung zu vereinheitlichen und damit zu vereinfachen. Als Teil des mit dem Bundesratsbeschluss vom 27.09.2019 «Mehrfachnutzung von Daten (Umsetzung des Once-Only-Prinzips)» und dem damit lancierten Programm «Nationale Datenbewirtschaftung» (NaDB) verfolgt das Pilotprojekt SpiGes das Ziel, die Datenflüsse zu vereinfachen und die Datenbedürfnisse besser abzudecken.
Vorteile und Herausforderungen
Das primäre Ziel liegt auf der Hand. Die einmalige Dateneinreichung auf einer Plattform soll einerseits den Erhebungsaufwand deutlich reduzieren. Zudem soll der damit gelieferte Datensatz für eine breite Nutzung zur Verfügung stehen. Entsprechend ist eine enge Zusammenarbeit sämtlicher Stakeholder in diesem Projekt eine Voraussetzung für den Erfolg.
Durch die Einführung von SpiGes gibt es Veränderungen in den zu liefernden Inhalten wie auch in den Lieferformaten.
Bereits ab dem Datenjahr 2024 (zu liefern im 2025) sind in der Krankenhausstatistik neue Variablen zu liefern. Eine Übersicht liefert die Schnittstellenspezifikation des BfS[1]. Wesentliche Neuerungen sind:
- Abstimmbrücke zwischen FiBu und KTR wurde detailliert, u.a. enthält diese nun auch die Erlöse und neben der VKL- auch die REKOLE®-Sicht. Dies ist erstmalig für eine Bundesstatistik! Die Detaillierung entspricht damit der GDK-Abstimmbrücke bzw. der Abstimmbrücke gemäss REKOLE®.
- Erfassungsmöglichkeit von Zeitarbeitspersonal
- Detaillierung FiBu (insb. Abschreibungen, Zinsen)
- Anlagekategorie F3 (gemäss REKOLE® für ERP/KIS) wird eingeführt
Das Lieferformat zur Krankenhausstatistik bleibt unverändert (Textdatei mit Pipes).
Ebenfalls bereits ab Datenjahr 2024 soll SpiGes in Kraft treten. In den Kantonen Bern und Zürich wird dadurch die Plattform SDEP abgelöst, in den übrigen Kantonen kommt SpiGes als neue Plattform hinzu, welche im Herbst 2024 getestet werden soll. Die Plattform verwendet zur Datenübermittlung das Dateiformat XML[2], welches hierarchisch alle Informationen zum Unternehmen und den zugehörigen Fällen beinhaltet. Damit werden erstmalig Finanz- und medizinische Daten (also KTR und medizinische Statistik) in einer Datei direkt verzahnt.
Das XML beinhaltet jedoch keine Anlagen und keine Personaldaten, da diese weiterhin separat direkt via Krankenhausstatistik geliefert werden, womit «eine Plattform» (noch) nicht erreicht wird. Zudem verlangt nach unserem Verständnis bspw. SwissDRG weiterhin einen separaten Upload über die eigene Webschnittstelle[3], welche im 2025 im SpiGes-Format oder noch in der bisherigen Art und Weise bedient werden kann. Weiter erfolgt die Integration des ITAR_Ks von H+ offiziell erst auf das 2026 (Daten 2025).
Vorbereitungen
Die Herausforderungen für die Spitäler werden sein, die Datenaufbereitung im neuen XML-Format in Zusammenarbeit mit den Software-Anbietern bis zum verbindlichen Zeitpunkt der Testlieferungen aufzubereiten. Häuser, die nicht in Bern oder Zürich mit SDEP arbeiten, müssen sich zudem auf eine höhere Detaillierung zur Lieferung der Kostendaten auf Fallebene vorbereiten (bspw. Differenzierung Arzthonorare nach GV- und ZV-Anteil).
Spitäler und Kliniken, welche für die Aufbereitung der Kostenrechnung keine im Spitalumfeld eingesetzten Applikationen und zum Beispiel eigene Excel-Lösungen anwenden, müssen sich mit Hochdruck zeitnah um den Aufbau der neuen Datenlieferungsformate kümmern.
Eine weitere Herausforderung wird die Kontrolle der aufbereiteten Daten sein. Die SpiGes-Plattform wird verschiedene Kontrollmechanismen beinhalten. Doch ist es aus Effizienzgründen von Vorteil, wenn bereits vor der Datenübermittlung interne und möglichst systemunterstützte Prüfungen durch die Datenlieferanten selbstständig erfolgen können. Die Erfahrungen mit der Datenlieferungsplattform SDEP der Kantone Bern und Zürich haben gezeigt, dass die Korrekturaktivitäten aus den Fehlerprüfungen der Plattform selber mit erheblichem Aufwand verbunden sein können. Dies ist primär eine Folge der tieferen Prüftiefe.
Ein wichtiger Meilenstein im Projekt wird die für alle Spitäler obligatorische Lieferung eines Testfiles (Schnittstellentest) sein. Das Lieferdatum wurde auf den 31. August 2024 gesetzt. Wir gehen davon aus, dass sämtliche Häuser die Datenaufbereitung in Form eines xml-Files bis dann sicherzustellen haben. Hierauf gilt es sich zeitnah vorzubereiten.
Unterstützung durch die Keller Unternehmensberatung bei Anpassungen für neue Formate
Gerne unterstützen wir Sie bei Datenaufbereitung und -kontrolle für die Erfüllung der neuen Datenlieferungsanforderungen gemäss SpiGes. Wenn Sie für die Führung der Kostenrechnung und die Aufbereitung der Datenlieferungen Excel-basierte Lösungen im Einsatz haben, können wir Sie bei der Datenvorbereitung und damit verbunden den notwendigen Strukturanpassungen begleiten (Export im XML-Format ab Excel . Weiter begleiten wir Sie auch gerne beim Testing (bspw.im Abgleich Exporte XML vs. KTR im System) und der Einrichtung Ihrer Systeme für SpiGes.
[1] Link: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/erhebungen/ks.html, abgerufen am 24.4.24
[2] Link: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitswesen/projekt-spiges.html, abgerufen am 24.4.24
[3] Quelle: https://www.swissdrg.org/application/files/9617/0115/7116/231130_Vorgaben_Daten_SwissDRG_24_25.pdf