Einsatz von Spracherkennungslösungen in Gesundheitsinstitutionen – ohne Fleiss kein Preis

Die klinische Dokumentation nimmt stetig zu. Unzählige Berichte müssen in Gesundheitsinstitutionen verfasst, korrigiert und visiert werden. Die Erwartungshaltung der nachbehandelnden Institutionen zum zeitnahen Erhalt der behandlungsrelevanten Informationen steigt, was schlussendlich den Patientinnen und Patienten zu Gute kommt. Dementsprechend bietet dieses Aufgabengebiet ein nicht zu unterschätzendes Optimierungspotential. Dieses soll immer häufiger mit der Einführung von Spracherkennungslösungen genutzt werden.

Digitale Diktiersysteme stellen seit Jahren ein wichtiges Werkzeug dar, um die Flut des Berichtswesen in Spitälern und anderen Gesundheitsinstitutionen zu bewältigen.

Ein grosser Vorteil ist dabei für die Ärzteschaft die ortsunabhängige Möglichkeit, ihre Berichte zu diktieren und mittels elektronischen Workflows digital an die entsprechenden Sekretariatsstellen zur Transkription weiterzuleiten. Bis zum definitiven Versand der Berichte erfolgt oft ein «Ping Pong-Spiel» zwischen Sekretariats- und Arztstellen bis der Korrekturprozess abgeschlossen ist.

Das digitale Diktieren mit dem Schreiben der Texte durch Sekretariate wird immer mehr durch das Diktieren mit Spracherkennung ersetzt. Der Einsatz von Spracherkennungslösungen bietet verschiedene Varianten zur Erstellung von Berichten. Zwei davon sind:

  • Das direkte Diktieren am Computer mit Spracherkennung und Sicht auf den Text (Online).
  • Das bisher gewohnte ortsunabhängige Diktieren mit dem Unterschied zum digitalen Diktat, dass der Text im Hintergrund neben dem Sprechtext zur Verfügung steht und auf das Schreiben verzichtet werden kann (Online).

Die beiden Varianten schliessen sich gegenseitig nicht aus. Abgestimmt auf die verschiedenen Einsatzbereiche muss die optimale Form ermittelt werden. Offensichtlich ist jedoch, dass der grösste Mehrwert erreicht wird, in dem der Berichtersteller mit der Spracherkennungslösung am Monitor seine Inhalte diktiert, sofort korrigiert und die Berichte inhaltlich korrekt in der erforderlichen Qualität abschliesst. Erfahrungen zeigen auf, dass gegenüber der Berichterstellung mit Tippen unter Benutzung der Spracherkennung Online-Variante bei der Ärzteschaft bis zu 40 % und im Sekretariat über 60 % Zeit erspart werden kann. Mit der Online-Variante ist bis zu 30 % Zeitersparnis bei der Ärzteschaft und bis zu 40 % Zeitersparnis im Sekretariat gegenüber dem Tippen möglich.

Eine hohe Spracherkennungsgenauigkeit von Beginn weg ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Akzeptanz und Nutzung der direkten Spracherkennung durch das Ärztepersonal. Es ist sinnvoll bei der Projekteinführung eine enge Begleitung mit individuellen Schulungen
der Anwender einzuplanen. Die Bereitstellung von fachspezifischem Vokabular erleichtert den Einstieg deutlich. Ohne diese Einführungsmassnahmen besteht eine Gefahr, dass die Spracherkennungslösungen nicht wie erwünscht genutzt werden und Optimierungen im Arbeitsprozess weniger deutlich zum Tragen kommen.
Spracherkennungssysteme sind trainierbar. Der Pflege von Wörterbüchern ist höchste Beachtung zu schenken. Korrekturen von falsch erkannten Texten müssen so schnell wie möglich verfügbar sein, um das Vertrauen in die Spracherkennungslösung weiter zu steigern.

In der Radiologie ist der Einsatz von Spracherkennung zur Befundung bereits weit verbreitet und nicht mehr wegzudenken. Dabei sind die Spracherkennungslösungen eng mit den Radiologieinformationssystemen (RIS) verknüpft. Für die erfolgreiche Ausrollung und Nutzung der Spracherkennungslösungen in Spitälern ist mitentscheidend, dass die eingesetzten Lösungen über eine vertiefte Integration in die Klinikinformationssysteme (KIS) verfügen. Die Ärzteschaft ist es gewohnt, die Dokumentation der Krankengeschichte sowie das Erstellen der Arztberichte im KIS umzusetzen. Eine nahe Einbindung der Spracherkennungssysteme in den KIS-Umfang, eventuell sogar mit Sprachnavigation innerhalb des jeweiligen KIS, erleichtert ihnen den Alltag und erhöht das Interesse, die Spracherkennungslösung effektiv zu nutzen. Spannend kann der Einsatz von Spracherkennungssysteme durchaus auch für weitere Berufsgruppen wie beispielsweise die Pflege, Therapien, Beratungen etc. sein. Spracherkennungslösungen sind bereits sehr gut in weitverbreitete Textverarbeitungs- und E-Mail Softwaretools integriert, was die Erweiterung des Einsatzbereiches für Spracherkennungslösungen auf administrative Arbeitsplätze attraktiv machen kann. Abschliessend kann festgestellt werden, dass der Einsatz von Spracherkennungslösungen verteilt über verschiedene Berufsgruppen ein grosses Optimierungs potential mit sich bringt. Um dieses Potential auszuschöpfen, muss neben einer engen Begleitung bei der Einführung, das Bewusstsein vorhanden sein, dass ein zeitlicher Aufwand für das Erlernen von Funktionalitäten und entsprechendes Training im Umgang mit der Spracherkennungslösung entscheidend ist.

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Interview mit Klinikdirektor Dr. med. Nic Zerkiebel, Chefarzt Innere Medizin, Spital Bülach

Chefarzt Innere Medizin

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