Die Keller Unternehmensberatung AG wurde beauftragt, eine Analyse der Organisation (Ebene Leitungs-Team und Leitungsbereich Pflege) im Alters- und Gesundheitszentrum (AGZ) Dietikon durchzuführen. Dies mit dem Ziel, mögliche Potentiale in der Organisation zwecks Verbesserung des Ressourceneinsatzes, der Führungsstrukturen und -instrumente aufzuzeigen.
In der Analyse wurden verschieden Perspektiven be- leuchtet und Einblicke über verschiedene Dokumente und Interviews gewonnen. Im Kern wurden folgende Bereiche betrachtet:
Als städtischer Betrieb ist die übergeordnete Strategie durch die Legislaturziele / das Regierungsprogramm 2022-26 gegeben. Dieses hat den primären Fokus auf die Arealentwicklung des AGZ auf dem u.a. ein Gebäudekomplex in 8 bis 10 Jahren ersetzt werden muss. Seitens AGZ wurde ein Zielbild 2022-26 erarbeitet, welches allen Mitarbeitenden 2022, 23 und 24 anlässlich von Informationsveranstaltungen präsentiert und erklärt wurde. In der Analyse zeigte sich, dass zwischen den Legislaturzielen und den operativen Mehrjahreszielen eine Zwischenebene für die strategische Entwicklung des AGZ fehlt. Ein strategisches Gremium könnte hier das AGZ stärken, um die Ausrichtung und die Rolle des Betriebes in der Stadt und der Region mittelfristig proaktiv zu steuern, auch im Kontext der Versorgungsregion, der Demografie und generellen Marktentwicklungen. Im organisatorischen Bereich bestehen Chancen in der Stärkung von Stellvertretungen und dem Herunterbrechen von Kompetenzen. Dies nicht auch zuletzt zur Nachfolgeplanung wegen in den nächsten Jahren an- stehenden Pensionierungen im Führungsteam.
Aufgezeigt werden konnte, das umgekehrt auf der operativen Ebene in den letzten Jahren einiges in Werk- zeuge und Methoden investiert wurde, um ein modernes und attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, aber auch die Leistungen mit der nötigen Effizienz erbringen zu können. Ebenso weisen Mitarbeitendenumfragen auf eine hohe Zufriedenheit hin, neue Modelle (beispielsweise Etagenhotellerie) werden ausprobiert und tragen dazu bei, dass das AGZ im operativen Be- reich auch laufende Erneuerungen lebt.
Interview mit Andreas Schlauch, Gesamtleiter Alters- und Gesundheitszentrum Dietikon

Herr Schlauch, welchen konkreten Nutzen ziehen Sie aus den Erkenntnissen der Analyse?
Die Organisationsanalyse der Keller Unternehmensberatung AG hilft uns besser zu werden. Wir konnten nach der Corona-Pandemie wichtige ICT-Projekte (u.a. Einführung von Lobos), neue strategische Partnerschaften (Heimarztmodell mit Emeda, Medikamenten-Verblisterung) und bauliche Sanierungsmassnahmen umsetzen. Grundsätzlich sind wir gut unterwegs. Die Analyse hat aufgezeigt, dass wir jetzt den Fokus wieder stärker auf die Führungs- und Kernprozesse legen müssen. Da heisst für uns zum Beispiel Delegationen zu überprüfen oder den Eintrittsprozess den immer zahlreicheren Noteintritten sowie der anspruchsvoller werdenden Post-Akut-Pflege anzupassen.
Welche spezifischen Massnahmen erachten Sie als notwenig, um die strategische Entwicklung des AGZ im Kontext der Versorgungsregion und der Demografie gezielt zu stärken?
Als öffentlich-rechtliche Institution mit einer Grösse von rund 180 Betten muss die strategische Entwicklung breit abgestützt sein. Dafür braucht es Massnahmen in der Organisationsstruktur, z.B. durch die Bildung eines Strategiegremiums zuhanden des Stadtrates und der Betriebsleitung. Weiter müssen wir unseren Leitungsauftrag und unsere Positionierung weiterentwickeln. Die Pflegeheimbettenplanung (Anmerkung: Im Kanton Zürich läuft zurzeit ein Projekt für die Bildung und Steuerung von neuen Versorgungsregionen) und die Daten der Obsan-Studie reichen dafür nicht aus.
Wie stellen Sie sicher, dass die Nachfolgeplanung im Führungsteam reibungslos verläuft, insbesondere angesichts der bevorstehenden Pensionierungen?
Reibungslos und sichergestellt ist die Zukunft nie, auch wenn man sie gut und vorausschauend plant. Wir gehen das ohne Hektik an. Möchte jemand eine Bogenkarriere planen und schrittweise kürzertreten? Haben Mitarbeitende das Potential und den Willen in neue Führungsfunktionen zu wachsen? Oft sind Pensionierungen, gerade bei sehr langjährigen Kadern auch ein Anlass die Anforderungsprofile der Funktion zu überprüfen.