Herausforderungen der Langzeitpflege begegnen

Die Bevölkerung wird immer älter, weshalb die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen grundsätzlich weiter steigen
sollte. Parallel zu beobachten ist aber, dass viele qualifizierte Pflegefachleute ihrem Beruf nach nur wenigen Jahren
wieder den Rücken kehren. Dies mag bei der aktuell weit verbreiteten, pandemiebedingten, tiefen Auslastung positiv
wirken, in Zukunft werden diese Stellen aber nachhaltig fehlen.


Die Anforderungen an das Management und deren Führungspersonen in Alters- und Pflegeheimen werden somit immer komplexer und anspruchsvoller. Einerseits braucht es genügend qualifiziertes Personal, andererseits trifft der Kostendruck die Pflege als grösste Berufsgruppe ausserordentlich stark.

Nachfolgend skizziert sind Ideen, um den Pflegeberuf in Langzeitpflegeinstitutionen wieder attraktiver zu gestalten und gleichzeitig auch dem Kostendruck zu begegnen.

Verbesserung Aufgabenverteilung und Arbeitsabläufe

Die Aufgabenverteilungen kann mit klaren Regeln und Zuordnungen von Verantwortlichkeiten optimiert werden:

  • Aufgabenaufteilung zwischen Fachpersonal und Assistenz: Hol- und Bringdienste als auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten gehören nicht zum primären Aufgabenbereich des Pflegefachpersonals.
  • In der Shurp Studie 2018 geben 80% der diplomierten Pflegefachpersonen und 68% der FaGe an, dass die Belastung durch administrative Tätigkeiten stark zugenommen hat. Die gezielte Verschiebung von administrativen Aufgaben zu den Pflegeassistenzen könnte das Fachpersonal entlasten und die Arbeit des Assistenzpersonals im Rahmen dessen Kompetenzen bereichern.
  • Aufgabenzuteilung zwischen Pflege und Hotellerie verbessern: wertvolle Pflegezeit geht verloren, weil Pflegepersonen Hotellerie-Tätigkeiten übernehmen. Wohnen & Leben sind – neben der Pflege – weitere Kerndienstleistungen, welche möglicherweise durch eine Hotellerie-Gruppe und nicht durch die Pflege erbracht werden könnten.  

Der Dienstplan ist auf den Tagesverlauf auszurichten und nicht umgekehrt:

  • Hektik in Spitzenzeiten: Beobachtungen und Tätigkeitserhebungen zeigen, dass in vielen Alters- und Pflegeheimen starre Tagesabläufe bezüglich Aufstehen, Waschen, Essen und Einschlafen gelten. So herrscht Hektik in diesen Peak-Zeiten. Die Arbeiten gleichmässig über den Tag zu verteilen,  würde entlasten und käme den Bewohnern mit mehr Individualität zugute.
  • Im Schichtablaufplan zu regeln, ob und welche Aufgaben bei Arbeitsüberlastung an den nächsten Dienst weitergegeben werden könnten, würde bei ausserordentlichen Spitzenzeiten zur Normalisierung beitragen.

Starre Pflegeabläufe zwingen sowohl Pflegekräfte als auch die Bewohner in ein enges Zeitkorsett. Personaleinsatz- und Pflegeplanung sind abzustimmen. Indem die Tagesstruktur auf den Prüfstand gestellt wird, können Arbeitsabläufe und damit Dienstplanung und Arbeitszeiten, unter Einbezug der Mitarbeitenden, optimal angepasst werden.

Mehr Flexibilität in der Organisation

Die klassische hierarchische Organisation ist im Gesundheitswesen nach wie vor stark verankert. Das Aufreissen der Abteilungsdenke und starren Strukturen bietet neue Möglichkeiten:

  • Gesamthafte Personaleinsatzplanung: Die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit wird gefördert und die Fachressourcen sowie Stellvertretungsregelungen werden innerhalb der Institution gezielt eingesetzt.
  • Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle: Personalressourcen können dann eingesetzt werden, wenn diese gebraucht werden.

Professionalisierung der Pflege

Die zunehmende Beteiligung mehrerer Berufsgruppen im Pflege- und Betreuungsprozess bedingt einen strukturierten, interdisziplinären Informations- und Fachaustausch.

  • Das Management ist verantwortlich, eine Kultur des stetigen Lernens zu fördern: mit einem angemessenen Fort- und Weiterbildungsprogramm steigt auch die Attraktivität für die Mitarbeitenden.
  • Fachaustausch mit anderen Spezialistengruppen: Im Abschlussbericht der Shurp Studie 2018 ist erwähnt, dass lediglich 67% der Pflegenden der Meinung sind, dass genügend Zeit und Möglichkeiten bestehen, sich mit anderem Fachpersonal auszutauschen. Hierzu müssten interdisziplinäre Gremien geschaffen werden, die dafür besorgt sind, dass Fachkräfte Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch haben.

Eine optimierte Aufbau- und Ablauforganisation ist somit nicht nur wichtig für einen möglichst runden Betriebsablauf, sondern unverzichtbar für die Sicherstellung der Pflegequalität sowie das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Motivation des Pflegepersonals. Dies wirkt sich auch positiv auf die Arbeitsqualität, eine Reduktion der Fehlzeiten, die Mitarbeiterbindung und nicht zuletzt auf die Wirtschaftlichkeit des Hauses aus.

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