Das Alterszentrum Sunnetal (AZS) steht in einem Strategie-Prozess, welcher die Verselbständigung in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft anstrebt. Unabhängig davon sollte für das AZS eine ICT-Strategie erarbeitet werden.
Gemäss Anforderungen der Auftraggeberin sollten folgende Ergebnisse erarbeitet werden:
- Klarheit über die aktuelle Situation der gesamten ICT-Umgebung
- Identifikation von notwendigen Sofortmassnahmen, um Datensicherheit und Verfügbarkeit sicherzustellen
- Gesamtübersicht über sämtliche bestehende ICT-Elemente sicherstellen
- Strategie über die Elemente Infrastruktur, Applikationen, Sourcing und Prozesse
- Sicherstellen, dass Massnahmen identifiziert sind, damit die Institution gesetzliche Anforderungen bezüglich ICT erfüllt sind (z.B. Datenschutz-Anforderungen)
Aktuell bezieht das AZS die IT-Dienstleistungen von der gemeindeeigenen ICT-Abteilung. Die Gemeinde wiederum hat als Sourcing-Partner einen regionalen Anbieter gewählt.
Methodik
Die Erarbeitung der ICT-Strategie erfolgte nach folgendem Modell:
Die Ausarbeitung erfolgte «Bottom-up», das heisst nach einer Analyse und Standortbestimmung wurden insbesondere die unternehmerischen Strategien und Erwartungen aufgenommen. Auch die Trends der Branche und der ICT wurden festgehalten. Darauf baut die Informatik-Strategie mit den in der Grafik ersichtlichen Themenbereichen auf (Technologie, App likationen, Betrieb, Organisation mit den jeweiligen Querschnittsthemen Architektur und Sourcing).
Vorgehen in Abstimmung mit der Auftraggeberin
Als erster Schritt wurde die Analyse vorgenommen. Daraus resultierte nebst einem Kurzbericht ein übersichtlicher Ampelbericht, aus welchem pro ICT-Element jeweils eine Einschätzung der Ist-Situation sowie ein allfälliger Handlungspunkt hervorging.
In einem nächsten Schritt wurden alle Handlungspunkte einzeln nach Dringlichkeit und Wichtigkeit
eingeschätzt.
In Workshops wurden einerseits die Paradigmen für den Einsatz der ICT-Mittel diskutiert und festgehalten. Diese Paradigmen markieren die äusseren Leitplanken, in welcher sich die ICT der Institution entwickeln kann. Andererseits wurde die Einschätzung der Handlungspunkte verifiziert und abgesprochen.
Das ICT-Gesamtbild im AZS ist weitgehend positiv. Als besondere Herausforderung hat sich die Organisation des Helpdesk und damit auch das Sourcing herauskristallisiert, da die Person in Kürze in Pension geht. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktioniert zwar tadellos. Allerdings hat ein Alterszentrum andere Anforderungen an den IT-Betrieb als die Gemeindeverwaltung (Stichwort 24h-Betrieb). Ein eigener Sourcing-Vertrag, eventuell mit integriertem Helpdesk dürfte hier zielführend sein. Diesbezüglich muss im Zusammenhang mit der Verselbständigung des AZS eine Lösung gefunden werden.
Des Weiteren ist die Vernetzung der Applikationen mit Schnittstellen ein Thema. Für das AZS – wie generell für kleinere Institutionen – zeigt sich, dass heutige Abläufe mit manuellen Datenübertragungen, das heisst ohne Schnittstellen zum Beispiel im Bereich Leistungs-/ Materialerfassung, für den Betrieb günstig, aber wenig attraktiv sind. Die Leistungserfassung bei der Pflege direkt im System erfordert zusätzliche Mittel (Investition und Betrieb), welche für ein kleineres Haus schwierig zu stemmen sind. Das Mengengerüst in diesem Bereich ist klein, womit sich die Wirtschaftlichkeit einer elektronischen Schnittstelle nur schwierig rechnen lässt. In die gleiche Richtung geht die digitale Menübestellung, wofür auf dem Markt gute Lösungen vorhanden sind, aber eben auch Aufwände auf Seite ICT bedeuten.
Basierend auf der Einschätzung der Handlungspunkte wurde unter Berücksichtigung der Paradigmen eine
erste Priorisierung zur Umsetzung der verschiedenen Projekte vorgenommen. Als Endergebnis wurde
schliesslich ein erster Mehrjahresplan für die Jahre 2023 – 2026 abgeleitet. Diese Roadmap kann nun jährlich überprüft und auch angepasst werden. Auf der Roadmap nicht berücksichtigte Themen sind in einem «Backlog» oder Ideenspeicher festgehalten.