Die Spitex Höfe durfte über die letzten Jahre ein starkes Wachstum verzeichnen. Der Personalbestand ist von 2020 bis Ende 2022 um ca. 30% angestiegen. Ein Ende der Wachstumsphase ist noch nicht in Sicht, getrieben durch die demografische Entwicklung im Einzugsgebiet. Mit dem Wachstum entwickelt sich auch die Organisation kontinuierlich weiter. Mit Einbezug aller Mitarbeitenden wurde ein Prozess gestartet, um die DNA der Spitex Höfe zu ermitteln und in einer Überarbeitung des Leitbildes zu verankern.
Leitbilder werden oft «top-down» entwickelt und innerhalb der Branche voneinander kopiert. Als Folge sind diese sehr generisch und für Mitarbeitende nicht greifbar. Claudia Günzel, Geschäftsführerin der Spitex Höfe, wollte die Mitarbeitenden involvieren, um Feedbacks zur Organisation zu gewinnen. Hierzu wurden den Mitarbeitenden 7 Fragen zur Arbeit rund um und in der Spitex Höfe gestellt. Am Rande eines Team-Events wurden diese dann im Sinne eines World Cafés diskutiert, geclustert und ergänzt, so dass sich die Besonderheiten der Spitex Höfe «bottom-up» herauskristallisieren konnten. Innert kürzester Zeit konnten so eine grosse Menge Ideen generiert werden.
In einem Workshop mit den Kadermitarbeitenden erfolgte dann die Ableitung von Werten und Leitsätzen in der Rohfassung als Basis für die Schärfung der Leitgedanken zusammen mit der Geschäftsleitung und dem Vorstand. In einem weiteren Schritt sollen dann auch Massnahmen daraus folgen, um die Grundwerte stärker in der Organisation zu verankern.
Interview mit Claudia Günzel,
Geschäftsführerin Spitex Höfe
Was waren für Sie die überraschendsten Erkenntnisse aus der Team-Befragung?
Überraschungen gab es eigentlich nicht, da wir alle in ständigem Kontakt sind. Es war für mich allerdings sehr schön zu sehen, dass sich wirklich fast alle Mitarbeitenden eingebracht haben. Selbst Mitarbeitende, die an diesem Tag nicht anwesend sein konnten, haben im Vorfeld die Fragen beantwortet und somit ihre Meinung eingebracht.
Meine schönste Erkenntnis war, dass wir «unsere»Spitex in den letzten Jahren erfolgreich und zwar gemeinsam mit viel Herzblut auf- und ausbauen konnten. Die Befragung zeigte, dass Spitex Höfe eine gute Arbeitgeberin ist, welche trotz der derzeit schwierigen Umstände im Gesundheitswesen, auf ihre Mitarbeitenden achtet, damit alle diese sinnstiftende Arbeit mit Freude und einem sehr hohen Qualitätsbewusstsein ausführen können.
Wie wurde der Prozess der gemeinsamen Leitbilderarbeitung aus Ihrer Sicht aufgenommen?
Wie von Ihnen eingangs schon erwähnt glaube ich daran, dass so etwas nur aus dem Betrieb heraus entstehen kann. Kultur und Werte können nicht von oben diktiert werden. Sie existieren aufgrund eines gemeinsam gelebten «Warum tun wir was wir tun?» und «Warum tun wir es, wie wir es tun?».
Anfänglich war es für unsere Mitarbeitenden vermutlich schon etwas befremdlich, sich einbringen zu
«sollen». Solch ein Vorgehen war vor meiner Zeit als Geschäftsführerin nicht üblich. Die grosse Beteiligung
und auch die Wertschätzung seitens Mitarbeitender gegenüber der Arbeitgeberin Spitex Höfe zeigen mir,
dass wir eine Atmosphäre schaffen konnten, in der sich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter dem Ganzen zugehörig fühlt und darum auch beteiligt sein möchte.
Und dies ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern zeigt sich daran, dass wir sehr viele der neuen Mitarbeitenden durch Empfehlung bestehender Mitarbeitender gewinnen konnten. Besser geht es kaum!
Wie geht es jetzt weiter?
Sobald die endgültige Fassung steht, werden wir diese an unserem nächsten Fest allen vorstellen und das Feedback einholen, ob dies auch dem entspricht, was im Sommer erarbeitet wurde.
Wir werden weiter daran arbeiten, die Werte in unserer Organisation zu verankern, indem wir sie zu einem
Grundbestandteil der Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden machen, im Umgang miteinander leben und in der Begegnung mit unseren Klienten und Klientinnen, Zuweisern und auch unseren Finanzierern nach aussen zeigen und klar vertreten.