Das Alters- und Pflegezentrum Sunnematte in Escholzmatt-Marbach ist ein gemeindeeigener Betrieb. Strategisch und politisch wurde entschieden, eine dem Heim angegliederte Spitex-Organisation «Sunnex» zu projektieren. Die Keller Unternehmensberatung AG wurde beauftragt, für Sunnex einen Finanzplan zu erstellen.

«Mit der Absicht eine eigene Spitex zu implementieren, macht das Alters- und Pflegezentrum einen wichtigen Schritt in Richtung integrierte Versorgungskette. Die differenzierte finanzielle Machbarkeitsstudie (Finanzplan) von Simon Keller unterstützte mich und das strategische Organ hervorragend in der Entscheidungsfindung für den definitiven Start des Vorhabens.»
Der Finanzplan wurde gegliedert in eine Planerfolgsrechnung für die ersten fünf Jahre, den ungefähr zu erwartenden Cashflow in den ersten fünf Jahren und eine Liquiditätsplanung für das erste Betriebsjahr. In die Planerfolgsrechnung eingeflossen sind die Erwartungen zum Leistungsmix KLV, Hauswirtschaft, Mahlzeitendienst und weiteren Nebenleistungen. Hierbei konnte auf historischen Daten der Gemeinde als Restkostenfinanzierer aufgebaut werden.

Für die Entwicklung der Leistungsmengen über die fünf Jahre wurden demografische Daten hinzugezogen. Unter Berücksichtigung von Benchmarks wurde dann abgeschätzt, welchen Stellenbedarf und -mix zur Erbringung der erwarteten Leistungen nötig ist. Primär entscheidend ist die erwartete Verrechenbarkeit der Mitarbeitenden.

«Die ergänzenden Informationen in Bezug der Planerfolgsrechnung und künftigen Cashflow-Abschätzung komplettierte die vorhandenen Aufstellungen und gaben wertvolle Hinweise für die anstehende Umsetzung des Spitex-Projekts.»
Weiter eingeflossen sind anteilige Kosten aus dem Heim, wobei hierzu die Kostenrechnung ARTISET als Basis genutzt wurde, um Kostenanteile für genutzte Räumlichkeiten im Heim, Kosten der Verwaltung, Küche (Mahlzeitendienst) und Reinigung (Berufskleidung) abschätzen zu können. Der Investitionsbedarf wurde durch den Betrieb ermittelt und die daraus resultierenden Abschreibungen in der Planerfolgsrechnung berücksichtigt.
Ein wichtiger Punkt in der Analyse war auch die Ermittlung der minimal benötigten Liquidität der Spitex-Organisation zu deren Start. Es wird im gegenseitigen Einvernehmen angestrebt, dass die jetzige in der Gemeinde tätige Spitex-Organisation ihre Klienten nahtlos an die Sunnex übergeben kann. Eine längere Anlaufphase würde damit entfallen. Trotzdem sind liquide Mittel vorzusehen, um die ersten Löhne und den Betrieb zu finanzieren, bis die Debitoren nach den üblichen Zahlfristen beglichen werden.

«Die demografische Entwicklung wird dazu führen, dass die Kosten für die Pflegefinanzierung weiter zunehmen werden. Der Eintritt in Pflegeheime erfolgt tendenziell altersmässig später und dabei mit höherem Pflegebedarf. Die ambulante Betreuung und Pflege über die Spitex vor dem Heimeintritt mit verschiedenen Wohnformen ist somit wichtiger geworden. Ambulante und stationäre Betreuungs- und Pflegeangebote für Senioren aus einer Hand ist das Ziel des Alters- und Pflegezentrums Sunnematte. Um zukünftig den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden haben wir entschieden die Spitex im Alterszentrum zu integrieren.»
Zu sagen bleibt, dass in der Spitex rund 80% der Kosten Personalkosten sind und die übrigen Kostenblöcke mehrheitlich fix sind. Essenziell beim Start der Spitex wird daher sein, primär die Erträge in den Kernleistungen mit den dafür benötigten Personal im Verhältnis zu beobachten und aktiv zu steuern.